Montag, 27. April 2009

Mein Schweinchen


Es gibt verschiedene Wege zu einer fertigen Figur. Manche nutzen einen "Routenplaner", andere fahren in eine grobe Richtung drauf los und einige kommen auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel plötzlich auf ganz neue Ideen. Solch ein Zufallsmodell ist dieses Schwein:

Ein noch nicht formvollendeter Entwurf, dem sich Herr Deeg bei Gelegenheit mal wieder annehmen wollte. Die "Geburt" des Tieres liegt inzwischen jedoch so weit zurück, dass nur noch die Figur selbst den Weg zu ihrer Entstehung kennt. In solchen Situationen bleibt dem Künstler dann lediglich eine Möglichkeit diese Kenntnis zu erlangen: Er muss die Figur auseinanderfalten.

Nun ist es so, dass ein Origamiwerk - wie jedes andere handgemachte Kunstwerk - ein Unikat ist. Bei plan gefalteten Papiermodellen sind die Unterschiede meist unerheblich, aber bei modellierten Figuren hat jede ihren eigenen Charme. Und das kleine Schweinchen hatte es mir mit seinem besonders angetan. Die Haltung, die Schnauze, der Ausdruck... ich konnte nicht zulassen, dass diese niedliche Kreatur unwiederbringlich verloren geht!

Jede Tierschutzorganisation wäre stolz auf mich gewesen, denn es gelang mir, das Schwein vor seiner "Schlachtung" zu retten. Natürlich bedaure ich, dass ich damit gleichzeitig jegliche Reproduktion des Tieres unterbunden habe, aber wenn ich es mir ansehe, dann ist es dieses Opfer wert.

Ja, man kann sich in Papier verlieben. Es braucht halt nur die richtige Form.

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